Browser…​unplugged
Showcases of modern Browser technologies

3. November 2020

Dummheiten eines Entwicklers

Von Zeit zu Zeit wird man lebhaft daran erinnert, dass die privaten Macken auch schnell mal bei der Arbeit als Entwickler im Weg stehen können. Das ist nichts neues, aber heute hat es mich erwischt.

Ich hasse Emoticons aus tiefstem Herzen. Ich wollte nie etwas mit ihnen zu tun haben. Und ich war überglücklich, das die Linux-Distribution auf meinem Arbeitsrechner (LMDE ) mir nie welche zeigte.

Und dann…gestern war ich zum allerersten Mal mit einem technischen Problem konfrontiert, in dem sie vorkamen. Bei der Recherche stieß ich auf die Schriftart Noto Emoji . Ich hatte vorher noch nie von ihr gehört.

Die einzige Stelle, an der ich zuvor jemals „Emojis“ gesehen hatte, war im Browser. Gestern lernte ich, dass sie dort anscheinend hardkodiert sind.

Also installierte ich als nächstes den Font…und plötzlich tauchte in dem einfachen Texteditor , den ich zum Schreiben von Texten verwende, ein Kontextmenu „Emoticon einfügen“ auf. Ich hatte vorher nie vermutet, dass es sich dort verbergen könnte. Und was für ein Skandal, beim Anklicken des Eintrages erschien ein perfekt gestaltetes Auswahlmenu!

Mich so unvorbereitet damit zu überraschen, allein dass ist ja wohl ein Bug! Hat irgendjemand diesen Font als Standard-Abhängigkeit in den Linux Mint-Repositorien eingetragen, aber bei mir ist er irgendwie nie installiert worden?

Das war der Moment, in dem mir dämmerte, dass ich völlig irrational reagiere, und mich dringend beruhigen muss. Schau dich um, sagte ich mir, und informiere dich mal darüber, wie andere mit Emoticons in ihrem Alltagsleben und auf der Arbeit umgehen.

Also suchte ich auf Github die relevanten Fehlerberichte  und wurde mit der unübersehbaren Wahrheit konfrontiert: Jeder Entwickler außer mir behandelt sie als selbstverständlichen Teil des Alltagsleben und benutzt sie in der Kommunikation unter Profis - mit Maßen und so, dass sie zwar Aussagen vermitteln, aber dabei nicht im Weg sind.

Während alle anderen gelernt hatten, mit ihnen zu arbeiten, hatte ich mich ein Jahrzehnt lang in die Schmollecke zurückgezogen. Weder Freunde noch Kollegen hatten mich daran gehindert. (Und vermutlich haben sie hinter meinem Rücken über mich gelacht.) Am Ende hat meine Abneigung dem professionellen Wissen ein Bein gestellt. Was für ein Blödsinn.

Jetzt darf ich mich darauf freuen, das zu lernen, was ich bisher verpasst habe, und dabei wieder einmal ein besserer Entwickler zu werden. Und vielleicht erbarmt sich ja jemand diese Woche und gibt mir ein paar Tips.

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